"Weshalb Angst?" 2.10.18

Lass es plätschern.

Trau dich zu beobachten, was entsteht, wenn du’s einfach geschehen lässt.

Folge dem Impuls, sei beherzt mit dabei. Und vor allem begreife, dass du das Kind nicht halten kannst, solange es nicht geboren ist!

Und geboren wird’s vom Entstehen: du kannst die Dinge erst auffangen, wenn sie da sind. Solange du alles unter Kontrolle haben möchtest, fühlst du dich zwar sicherer. Tatsächlich kannst du dir vermitteln, zeitweise das Gefühl geben, es sei möglich - Sicherheit dir selbst zu geben.


Hm, wahrlich aber - beim genauen Hinschauen hat es nichts mit Sicherheit zu tun. Du kannst das Leben nicht bestechen. Es ist nicht käuflich, mit nichts einzunehmen. Du selbst aber limitierst dich, wenn du die Dinge schon im Voraus planst, kalkulierst, aushandelst.


Diese unglaubliche Angst, dieses kaum stillbare Misstrauen dem Leben gegenüber hat fürwahr nichts mit dem Leben selbst zu tun. Sobald du dir dies eingestehst, sobald du zulässt, zu ergründen, woher diese Angst kommt, kannst du dem Leben selbst freier begegnen.


Es geht dabei nicht einmal um Vertrauen in die Gutartigkeit deines Lebens.

Vielmehr geht es darum, zu erfassen, dass es um ganz etwas anderes geht.


Jeden einzelnen Tag deines Lebens in jedem einzelnen Erleben - immer wirst du geprägt von der Angst, nicht dabeizusein, dazuzugehören, nicht geliebt zu sein, getragen zu werden, nicht anerkannt, nicht respektiert zu werden. All dies, was du so sehr erlebst in deiner Individualität, ist zugleich das, was du jederzeit fürchtest, es nicht zu bekommen, es nicht zu haben. - Da steckt doch mehr dahinter! Lass dich nicht einlullen von der Interpretation deines Denkens, deines Erfahrens, deiner Wahrnehmung.

Es ist an der Zeit, den Mut zu finden, hinter das Schattentheater zu schauen. So setze dich mit deiner Angst um dein individuelles Sein auseinander:

Beobachte, wann du wirklich glücklich bist - anhaltend glücklich. Ist es, wenn du dich einzigartig fühlst,

oder ist es, wenn du dich zugehörig fühlst. Ich spreche nicht von einzelnen Glücksmomenten, ich spreche von Erfüllung.

Ich freu mich auf deine Beobachtungen!