„Rückschau auf 2020“ - 31.12.20

So ist dies also ein aussergewöhnliches Jahr gewesen, das kann man wohl sagen - nicht wahr?


Ihr habt Dinge erlebt, die hättet ihr euch vor einem Jahr nicht träumen lassen, und doch sind sie allesamt einigermassen zivilisiert abgelaufen, nicht wahr. Immer gibt es Einzelschicksale, die ich zutiefst anerkenne, und gleichzeitig dennoch darauf hinweisen möchte, in welch sicherer Form du dieses Jahr doch erleben durftest:

da waren keine Naturkatastrophen, die dir das Heim geraubt haben.

Da waren keine Kriege, die dir alles, was du liebst, geraubt hätten.

Da war keine Verleumdung, die dir deine Identität genommen hat.


Und dennoch fühlen sich viele Menschen genau so.


Und gleichzeitig sind all diese Dinge auch geschehen, irgendwo auf der Welt: es gab Krieg, es gab wahrlich grosses Elend in diesem Jahr. Es gab Hunger, Verzweiflung. Es gab Menschen, deren Leben sich von einem Augenblick zum nächsten aufgelöst hat - keine Hoffnung, kein Weiterkommen mehr sichtbar.

Spannenderweise haben genau in diesem sehr herausfordernden Jahr diese Ereignisse viele Menschen nicht erreicht: wenn das Eigene bedroht scheint, wird der Horizont kleiner. Der Mensch vermag nicht ein Übermass an Unglück zu ertragen. Und wenn es sich anhäuft, muss er den Radius verkleinern, damit es überschaubar bleibt. Damit die Hoffnung, die Zuversicht bestehen bleibt.

Dies ist ein Schutzmechanismus, verstehst du? Er bedeutet nicht, dass der Mensch heute und im Speziellen in diesem Jahr nicht mehr empfinden kann, nicht mehr mitfühlen kann. Es zeigt einfach, dass das Mass an Belastung ausgeschöpft ist.

Und wenn wir genau hinschauen, was es gebraucht hat, um das Mass auszuschöpfen, stellt sich die Frage: wieviel erträgt der Mensch tatsächlich?


Jeder, der in seinem Leben schon an die Grenze des Ertragbaren geführt wurde, weiss, wieviel ein Mensch tragen kann! Das ist in diesem Jahr nicht ausgeschöpft worden in den allermeisten Fällen, ja. Aber die ANGST davor - die Angst ist der schwerste Stein in der Waagschale: die Angst füllt das Mass. Und der Mensch verliert die Überschaubarkeit.

Er kann den andern nicht mehr wahrnehmen, er kann das Elend nicht mehr sehen - wenn die Angst ihm selbst im Nacken sitzt.


Immer sind es mutige Menschen gewesen, die sich von der Angst nicht lähmen liessen, die in Krisen Führung bewiesen. Ob‘s nun eine Führung war in die richtige Richtung oder nicht, spielt hier keine Rolle - schau den Mechanismus an!

Und schau zurück auf dieses Jahr:

welche Ängste wurden dir bewusst aufgezeigt?

Welche Ängste hat es in dir geweckt, die dir nicht bewusst waren, dass du sie hast?

Welche Ängste kamen immer wieder, wie ein Karussell drehen sie ihre Runden in deinem Kopf, in deinem Empfinden. Ich möchte nicht sagen, es war ein Jahr der Ängste. Aber ich möchte sagen, es war ein Jahr des Bewusst-werdens.

Dieses Jahr hat aufgezeigt, jedem einzelnen Menschen, wo er steht und wie es ihm geht.


Wenn du etwas verändern möchtest, verändere den Umgang mit deiner Angst.

Was geschieht in dir und mit dir, wenn eine Angst dich einnimmt? Schlägt sie dich in die Flucht? Stellst du dich ihr? Oder wälzt sie dich platt? Nimmt sie den Platz einfach ein oder weist du ihr den Platz zu, den sie bekommt? Übernimmt sie dein Denken, oder kannst du’s steuern und lenken?

Schau zurück: in diesem Jahr hast du aufgezeigt bekommen, hast du dir selber aufgezeigt, wie du funktionierst, wenn die Angst neben dir steht. Wenn sie Schritt für Schritt mit dir geht.


Weisst du, was ausmacht, dass die Angst dich in Besitz nehmen kann? Es ist nicht das, was sie dir vorgaukelt, dass es dir geschehen könnte. Das ist erst die Folge. Auslöser, dass sie sich überhaupt zu dir gesellen kann, bist immer nur DU: es ist das ERWARTEN, das der Angst die Türe öffnet. Erwarten, was kommt. Erwarten, was du willst: Erwartung ist zum einen das, was DICH zeigt. Womit du dir selbst erlebbar machen kannst, was du bist, was dich freut, was du möchtest und was nicht, Es zeigt dir, wie du dich positionierst. Was dich als Individuum auszeichnet.


Keine Erwartung - keine Angst.


Nur die Erwartung schafft den Boden, dass Angst wachsen kann. Wenn du nichts erwartest - was kannst du denn befürchten? So geht es also auch sehr stark darum, was du an Erwartung mit dir trägst.

Ich möchte dir nicht sagen, dass du nichts erwarten sollst. Ich möchte dich nur darauf hinweisen, wie der Mechanismus zusammenspielt. Und je mehr du etwas erwartest, umso schmaler wird der Weg, nicht wahr? Und je grösser die Bedrohung - je mehr Platz entsteht für die Angst, dass es nicht so werden könnte, oder dass es so werden könnte.

Was löst Erwartung aus? Und was löst sie auf?

Dich zu definieren als nicht komplett - das ist die Ursache von Erwartung. Denn würdest du denken und fühlen und wissen, dass alles da ist - dass du alles BIST, dass du nichts mehr brauchst - was könntest du noch erwarten von irgend jemandem. Oder vom Leben. Oder von dir selbst?

So erlaube dir, so wie du bist, dich als vollkommen zu sehen. Nicht aus dem Ego heraus, sondern aus der Seele nur zu bestehen.

Dann fügst du dich in’s Leben ein - bist immer noch mit dabei, offen achtsam, neugierig - doch jedes Müssen und jedes Sollen hat sich dann von dir gelöst.


Was kommt, wird wohl sein! - Das ist das Wissen der Seele, das trägst du in dir. Du musst es nicht mal erst lernen. Nur das andere Denken - steuern, meinen, verrenken - loslassen.


Wen keine Angst jemals mehr dich kann bedrohen, dann bist du auserkoren, das Leben einfach zu leben. Und es SCHÖN zu nennen - in ALLEN Facetten.

Es zu lieben, es zu kennen, weil es halt DEIN Leben ist.

Und weil es halt das ist, was dich zur Vollendung trägt: zurück in den Frieden, in die Einheit mit DIR. Denn die Einheit mit dir ist der Friede auf Erden. Daraus öffnet sich alles.


So atme aus. Lass los, geliebte Seele. Es gibt nichts, was du tragen müsstest. Denn das, was mitkommen soll, ist sowieso mit dabei. Und das andere darfst du heute gleich schon stehen lassen. Warum erst mühsam mitschleppen, um irgendwann zu erkennen, dass es zu viel ist, oder dass es nicht deins ist. Oder dass es schon längst nicht mehr zu dir gehört. Kämpfe nicht gegen das Leben, sonst kämpfst du gegen dich selbst!


Noch einmal: atme aus. Und lass los. Alles, was du brauchst, ist in dir gesammelt. Und jeder Atemzug trägt dich weiter zur nächsten Erfahrung, die dir dienen möchte. Leben ist GESCHEHEN. Du bist nicht, was du erlebst - denn es kann vergehen. Du aber bleibst.

So beobachte: schau zu was kommt und was geht. Was sich verändert - all dies ist VERÄNDERUNG. All dies ist nicht, was DU bist. Alles, was du beobachten kannst, kann nicht Teil von dir sein. Deshalb lass es ziehen.

Atme aus und atme ein - so wirst du ganz in dir sein. Und das ist das Einzige, was es gilt mitzunehmen. Von Hier und Heute ins Morgen hinein.

Du bist VOLLKOMMEN, und vollkommen BIST du. Deswegen gibt‘s nichts zu fürchten.


Bleibe bei dir, und du bist nie allein. Du musst nichts suchen, nichts haben, um bei dir zu sein. Und glaube mir: bist du bei dir - bist du Glück allein. Nichts anderes hat dann mehr Platz. Und wenn du Glück lebst, Friede und Freude, wenn du Liebe spürst für dich selbst, in dir, durch deine Adern fliessen - dann öffnest du dein Bewusstsein und siehst: du bist umgeben von Menschen, die lieben! Alle seid ihr hier geblieben, um gemeinsam zu entdecken, dass es gilt aufzuwecken das eigene Selbst.

Begegene in Liebe und dein Herz wird tanzen!


Das ist der Schritt für in‘s neue Jahr hinein! Denn das Leben kann dir nichts nehmen, was DEIN’S ist. Und was es dir nimmt, ist sowieso nicht dein.

Du bist frei! Freue dich, solch ein Mensch zu sein!


So spür die Liebe. Strahle sie aus - für dich in die Welt hinaus. Tu’s nicht für die andern, tu’s für dich - DAS erreicht die andern wirklich!