"Ostern" - 19.4.19

Ostern - das Fest der Erlösung, fordert auf, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie endlich das Leben tatsächlich ist und wie sehr deine eigene Natur der Endlichkeit unterworfen ist.


Sowohl in Mythologie wie auch in den verschiedenen Religionen hält sich hartnäckig seit vielen Jahren der Glaube, das Wissen, dass die Erde in ihrer Funktion und der Mensch als solches nicht die Erkenntnis allen Wissens sein kann. Und so fordert das Osterfest dazu auf, dich einzulassen auf den Gedanken, dass da mehr ist als das, was du so sehr als Lebendigkeit erlebst, so sehr als dein Leben, dein Körper wahrnimmst.


So ist es denn das absolute Erkennen, wenn du dich tragen lässt von der inneren Stimme, und dich darauf einlässt, was sich in dir zeigt, wenn du erlaubst, aus deinem Gedankensystem auszubrechen:


Was wäre, wenn da mehr als ein Gefäss ist?

Ein Gefäss, das du als deinen Körper kennst genauso sehr wie deinen Verstand - mit diesem erfährst du das Leben, ziehst daraus den Rückschluss, wie es sich verhält und was du bist.

Doch was wäre, wenn da noch ein anderes Gefäss ist? Nicht wahrnehmbar, nicht fassbar mit dem ersten Gefäss. Dennoch ist es da, und in Momenten des höchsten Glücks genauso wie der grössten Verzweiflung - immer dann, wenn dein vertrautes Gefäss droht zu zerspringen - das kann sowohl Verstand wie auch körperlich sein - immer dann kannst du das andere Gefäss erleben: dass es dich trägt dass es dich nährt, vielleicht auch nur dass es dir Hoffnung gibt. Oder: dass du weiter bestehst, obwohl dies sich jeder Vorstellung entzieht.


Nun kannst du auch bewusst dein vertrautes Gefäss loslassen, in Respekt dass es da ist - und dennoch der Sehnsucht Raum gibst, dich darauf einzulassen weitergeführt zu werden. Du kannst das zweite Gefäss nicht entdecken, nicht erforschen, nicht wissenschaftlich beweisen - das alles tust du ja mit dem ersten Gefäss, dem vertrauten.


Dies ist, wozu Ostern dich auffordert. Immer schon hat es Menschen gegeben, die ihre tiefsten Ängste aufgebrochen haben, deren Sehnsucht stärker war. Über den Tod hinweg. Aufgefangen und getragen werden.


Was wäre, wenn da mehr ist? Und was wäre, wenn du’s selbst nicht finden kannst? Und was wäre, wenn du dennoch aus ganzem Herzen vertraust, dass es sich dir zeigt?

Dies ist Ostern. Er hat’s getan für jeden und für jede. Auf dass es dich in seinen Bann zieht, dieses Vertrauen, diese Liebe in etwas Grösseres, das dich auffängt, das dich trägt, und das nicht von deinen Lebensstrukturen abhängt oder beeinflusst wird.


Welch Gnade fürwahr!


So wünsch ich dir ein gesegnetes Osterfest!