"Glaube und Halt" - 17.9.21

Beantworte mir eine Frage : Bist du glücklich?

Nun, wenn du mit „Ja“ antworten kannst, dann atme tief durch und freu dich.

Freu dich daran, dass es dir gelungen ist - in allem, was geschieht, in allem, was dein Leben ausmacht - den Halt in dir gefunden zu haben. Denn nur so ist es möglich, glücklich zu sein.


Glück vergleichbar mit dem Schatten. Es scheint da zu sein, doch nie kann man’s wirklich einfangen.


Und wenn du auf meine Frage nicht spontan mit einem „Ja“ antworten kannst, dann bitte ich dich: setz dich hin.

Das Leben kann warten. Denn ohne dich findet sowieso nichts statt.

Und dann wende dich zu dir hin. So, wie wenn du einen Rucksack hättest, ja? Nimm ihn von deiner Schulter, öffne ihn. Schau hinein - was alles ist da drin? Auf dass es dich drückt und das Weitergehen schwer macht. Auf dass du eben nicht glücklich bist.

Was steht davor? Und ich bin sicher, du findest ganz spontan Ereignisse, Situationen, die dir das Glücklich-sein verderben. Austreiben. Oder dazu führen, dass es schon gar nicht entstehen kann. Wenn dies so ist, dann darfst du dich gerne ein wenig bedauern - weil du in der Art und Weise, wie du funktionierst, etwas Grundlegendes nicht verstanden hast. Nicht, weil du nicht glücklich bist, sondern weil du etwas falsch angehst:


Du suchst dein Glück im Aussen: das Aussen trägt die Verantwortung, dass du glücklich sein kannst oder eben nicht. Das Geschehen scheint das Glück zu geben oder zu verhindern.


Nun, wir wissen beide: Das Glücklich-sein entsteht in dir. Aber auch dies ist nicht ganz so einfach, ja: häufig reicht es nicht aus, wenn du dich dazu entscheidest. „Jetzt bin ich glücklich“ - und es fühlt sich dennoch missraten an.

Weisst du - das Glück hängt davon ab, ob du Vertrauen kannst. Ob du dich gehalten fühlst. Ob da etwas ist, was dir Sicherheit gibt. Und in dieser sehr turbulenten Zeit ist genau dies die Herausforderung. Oder die grosse Frage, die das Leben an die Menschen stellt:

Nun - wenn du siehst, was dir alles genommen werden kann, so siehst du, was dir alles Halt gegeben hat.

Doch es war alles vergänglich, was dich gehalten hat.


Und so kommt der nächste Schritt: es gilt, dass du dich neu orientierst.

Was Neues gibt denn Halt? Es ist die Zeit, in der der Mensch aufgefordert ist - ob er dies nun will oder nicht, ob er sich dafür geeignet fühlt oder mit Widerstand begegnet - und dennoch ist es genau die Zeit, die dahin führt, dass der Mensch wieder Halt findet in der Ewigkeit. In dem Unsichtbaren. In dem Beständigen.All das, was ihr euch über die Jahre hinweg abgewöhnt habt.


Weil ihr alternativen Kreieren konntet, die euch den Eindruck gaben, dass ihr dadurch Halt habt und Sicherheit.

Und so wiederholt sich der Lauf der Zeit. Und das Zeitrad führt euch dahin, achtsam zu sein, wie ihr urteilt. Achtsam zu sein, wie ihr denkt. Achtsam zu sein, dass ihr euch nichts vormachen lässt. Achtsam zu sein, dass der Mensch immer Mensch bleibt und nicht Feind wird. Achtsam zu sein, dass ihr euch nicht Bildern verpflichtet. Achtsam zu sein, was dann noch bleibt.


Wenn die Angst grassiert, bleibt nur der Halt an der Ewigkeit, an dem ewig Beständigen.


Es ist also Zeit, dich damit auseinanderzusetzen, was du glaubst, wem du glaubst, woran du glaubst. Dies kannst du im Aussen tun. Aber die grundlegende Frage geht ins Innere hinein. Hier gibt es dir Halt:


Öffne dich für das Unsichtbare.

Erlaube dir, über den Verstand hinaus, geführt zu werden.


Und so findet die Menschheit wieder zusammen.