"Frieden", 21.9.18

Frieden finden, friedlich sein, vollkommene Hingabe -

all dies bestimmt mit, wie du dich definierst, was du zu sein glaubst. Weil du diesen Frieden nicht immer stetig ständig spürst, hast du die irre Überzeugung, getrennt davon zu sein: Dinge tun zu müssen, um ihn zu finden, zu erreichen, um ihn in dein Leben einzuladen.


Viele Definitionen gibt es dahingehend, was Frieden ausmacht, wie man ihn bekommt, verdient, erarbeitet. Harte Arbeit, manchmal.

Tatsächlich glauben einige, man kann ihn mit Kriegen erkämpfen, mit Streit erfinden, mit Handlungen erzwingen, mit Kompromissen erhandeln. Er ist so kostbar und doch so selten, kaum anzutreffen, und niemals unverdient. Frieden empfindet man als Geschenk, doch schenkt man ihn sich nur schwer - nach erreichten Zielen wartet er, so meint ihr. Nach Entgegenkommen wartet er. Fast unvorstellbar erscheint es dem menschlichen Sein, dass er einfach da ist.

Sobald man nicht mehr misst, sobald man loslässt, was sich so unfriedlich anfühlt. Wenn ihr in eurem Gegen-über, ob dies nun ein Mensch ist, eine Situation, ein Ort, sogar Du selbst - alles was ihr als „gegenüber“ definiert in einem Versuch des „Klären, was wo steht“. Schon habt ihr die Dinge aufgespaltet und den Kern für Unfrieden gelegt.

Wenn ihr euer Denken einstellt über dies, was ihr euch gegenüber stellt - euch und eurem Glück, euch und eurer Empfindung, euch und eurem Sein und der Möglichkeit, dass eben dies Gegenübergestellte das, was ihr so gerne hättet, bedrohen kann - dann ist der Frieden da.


Denn er ist nirgends im Aussen, an keinem Ort der Welt zu finden . Er wohnt in eurem Herzen. Wenn ihr ihn hier spürt, steigt er auf und bringt sich in die Welt - durch euer Schauen, durch euer Reden, durch euer Handeln.

Doch achte dich darauf: du kannst ihn nur wahrnehmen, wenn du nicht urteilst, wenn du nicht spaltest, wenn du sein lässt, was da ist in dir. Und nur du selbst kannsts verdrängen, das „im Frieden sein“.


Alles, was ihr an Widrigkeiten definiert, wird genau in diesem einen Moment zu eurer Wirklichkeit, in der ihrs definiert. Wenn ihr dies nicht tut, ist’s nicht existent. Das ist nicht blauäugig, nicht naiv. Das ist Erkennen, wies wirklich ist.


Heute möchten wir üben, denn wie sehr definiert sich dein ganzes System darüber, etwas anzugehen und etwas zu erreichen. Es hat eine Befriedigung in sich, es ist menschliches Handeln, dessen Antrieb. So nutzen wir dieses zuverlässige Instrument:

Wenn du nun durch den Tag gehst, achte dich aus eigener Wahl immer wieder darauf, wie du etwas empfindest. Mach es dir bewusst, indem du innerlich sagst: „ich spüre Freude, ich spüre Wut, ich spüre Resignation…“ Achte dich darauf, dass du dich nicht verwechselst mit der Begebenheit selbst, sondern einfach das Gefühl wahr nimmst, das es in dir hervorruft, das Tagesgeschehen. Und dann sagst du dir, wenn es eine Emotion ist, die dir nicht behagt, die dir nicht gut tut - die Wut über strapazierte Geduld zum Beispiel, der Ärger im Strassenverkehr, die Entrüstung über freche Mäuler - was auch immer. Du sagst zu dir: „ Ich spüre Wut“. Und du spürst sie auch.


Und dann wählst du, denn wählen kannst du jederzeit.


Möchtest du diese Wut, oder doch lieber Frieden, Freude, Übermut oder Ruhe. So triffst du deine Wahl und sagst: „ Ich wähle stattdessen….“ Zum Beispiel Wut: „Ich wähle stattdessen Ruhe“. Dann kommen dir die Erlebnisse hoch, die diese Empfindung geweckt hat. Sie verlangen danach, wahrgenommen zu werden.

Und dann wählst du noch einmal:


Möchtest du diesen wahrgenommenen, - „als Wahr angenommenen“- Begutachtungen Wert verleihen und demzufolge wütend sein

oder sie loslassen und einfach Frieden empfinden.


Probiere aus - dies ist Geistesschulung, nicht Verhaltensregelung, doch erstaunlicherweise verändert sich auch das Verhalten. Das Wichtige dabei aber ist deine Wahl. Denn du hast sie jederzeit.

Das wirst du erkennen. Das macht dich frei. Viel Spass!